Thymus Vulgaris
Thymian
Geschichte
Der Thymian ist ursprünglich beheimatet in den immergrünen Buschwäldern und Felsenheiden des Mittelmeerraums. Die Verwendung als Heilpflanze geht zurück bis zu den Sumerern Mesopotamiens 3000 v. Chr.. Der Name „thymos“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Mut, Geist und Kraft. Laut der griechischen Mythologie entstand die Pflanze aus den Tränen der schönen Helena, weswegen man ihm magische Kräfte zusprach.
Einer Legende nach, sollen römische Soldaten in Thymian gebadet haben, bevor sie in die Schlacht zogen. Dies soll sie gestärkt und ermutigt haben.
Auch im Mittelalter bekamen Ritter vor dem Kampf von ihren Damen Thymianzweige zugesteckt, um ihnen Schutz und Glück zu bringen. Im 11. Jahrhundert gelangte der Thymian dann schließlich über die Alpen in die deutschen Klostergärten, wo er bis heute kultiviert wird. Die Äbtissin Hildegard von Bingen schätzte die Pflanze schon früh als Heilmittel gegen Keuchhusten.
Botanik
Als kleiner Halbstrauch wird der Thymian 10 – 40 cm hoch und gehört zu den Lippenblütengewächsen. Seine graugrünen Blätter sind länglich, die Oberseite glatt und die Unterseite grau-filzig behaart. Er blüht im Hochsommer, manchmal sogar bis in den Herbst hinein. Seine weiß-rosa Blüten stehen in Ähren und sind bei den Bienen äußerst beliebt. Später entwickeln sich daraus kugelige Nussfrüchte. Rund 350 Arten gehören zur Gattung Thymus, bei uns wild wachsend ist der Quendel (wilder Thymian) am häufigsten. Der echte Thymian gedieh in der warmen Zeit des Hochmittelalters auch nördlich der Alpen, verschwand dann aber wieder mit zunehmender Abkühlung.
Anbau und Ernte
Um gut zu gedeihen, benötigt der Thymian einen äußerst sonnigen Standort und trockene, sandige Böden. Die Aussaat zur Voranzucht sollte Ende Februar stattfinden, damit die Jungpflänzchen dann im Mai ausgepflanzt werden können. Für arzneiliche Zwecke erntet man die Triebspitzen des blühenden Krauts, kulinarisch kann man sich das ganze Jahr am Aroma erfreuen.
Inhaltsstoffe
Die Fülle an ätherischen Ölen macht den Thymian zu einer geschätzten Heilpflanze. Besonders wirksam sind die Öle Thymol und Carvacrol. Er ist außerdem reich an Gerbstoffen, sowie Flavonoiden. Die Inhaltsstoffe gelangen über den Blutkreislauf bis in die Atemwege, wo sie ihre entkrampfende, schleimlösende und antibiotische Wirkung entfalten.
Nutzung in der Volksheilkunde
Traditionell wird der Thymian als Mittel gegen Asthma und Bronchitis angewendet. Durch das ätherische Öl wird der Pflanze eine desinfizierende und krampflösende Wirkung nachgesagt. Bei Beschwerden des Verdauungstrakts nutzen Volksheilkundige den Thymian, um Bakterien, Pilze und Würmer hemmen. Durch das Einnehmen des Krauts soll der Verdauungstrakt angeregt werden. Auch in der Frauenheilkunde findet er Anwendung, um Menstruationskrämpfe zu lindern, den Zyklus zu regulieren und um bei Wechseljahresbeschwerden zu helfen.
Nutzung in der Küche
Eine Pflanze, die so positiv auf Magen und Darm wirkt, kann natürlich wunderbar als Gewürzpflanze genutzt werden. Fette Speisen werden durch die Beigabe von Thymian bekömmlicher und leichter verdaut. Er schmeckt erdig-pfeffrig und stark aromatisch. Besonders harmonisch kann man ihn mit Zwiebeln und Pilzen kombinieren, aber auch zu Kartoffeln, deftigen Grillmarinaden oder Tomatenragouts passt er gut.
Direkt zu Thymian | Melisse | Pfefferminze | Koriander | Kapuzinerkresse
Rosmarin | Schnittlauch | Salbei | Lavendel | Estragon | Ysop | Bohnenkraut
Hinweis
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Pflanzen zu Heilzwecken immer mit Vorsicht erfolgen sollte und in manchen Fällen auch Nebenwirkungen haben kann! Es wird empfohlen, sich immer von erfahrenen Ärzt*innen und Apotheker*innen beraten zu lassen, bevor man Pflanzen zu medizinischen Zwecken nutzt. Die Pflanzeninhalte sollen lediglich Informationen liefern und geben keinerlei Empfehlungen zu Heilung oder Anwendung.