Lavandula Angustifolia Mill
Lavendel
Geschichte
Heimisch ist der Lavendel im westlichen Mittelmeerraum. Sein Name wird vom Lateinischen abgeleitet, wo „lavare“ so viel wie Waschen bedeutet und Lavendelduft damals die öffentlichen Bäder des antiken Roms erfüllte. Die Essenz der Pflanze wurde außerdem genutzt, um Altäre zu reinigen. Bis heute werden Lavendelsäckchen in Kleiderschränke gehängt, um Motten fernzuhalten. Vermutlich wurde deshalb früher dem Lavendel eine abwehrende Wirkung gegen den Teufel nachgesagt, der als Herr des Ungeziefers und der Fliegen galt.
Doch die Legende um die Pflanze reicht noch weiter zurück. So sollen Adam und Eva Lavendel mitgenommen haben, als sie aus dem Paradies vertrieben wurden. Demnach wären die wohlriechenden Blüten genau so alt wie die Menschheit selbst.
Auch im alten Ägypten nutzte man die Pflanze bereits und tränkte Leichentücher in mit Lavendel angereichertem Wasser.
In den Klöstern des Mittelalters wurde der Lavendel als Muttergottespflanze verehrt und als Heilmittel, sowie zur Teufelsaustreibung genutzt. Die Äbtissin Hildegard von Bingen empfahl die Einnahme der Pflanze, um einen reinen Charakter zu fördern. Die Essenz duftet rein und frisch. So singt der Lavendel in „Tausend und eine Nacht“ er sei glücklich und frei.
Heutzutage ist Lavendel überall auf der Welt sehr beliebt und gilt als Allzweckwaffe in der Naturmedizin.
Botanik
Die Pflanze ist ein Halbstrauch, der bis zu einem halben Meter hoch wird und zur Familie der Lippenblütengewächse gehört. Seine aufgerichteten Zweige tragen gegenständig angeordnet graugrüne Blätter, die ganzrandig, lineal und lanzettlich sind. Die unteren Blätter sind weiß-filzig behaart. Er blüht im Hochsommer mit violetten Blüten, die in Scheinquirlen stehen. Jeder dieser Scheinquirlen hat maximal 10 Blüten.
Anbau und Ernte
An sonnigen Standorten entfaltet sich die Pflanze am besten, sowie auf durchlässigen, leicht kalkhaltigen, trockenen Böden. Vermehrt wird er durch Samen, die im März ausgesät werden. Kurz nach der Entfaltung der Blüten muss der Lavendel geerntet werden.
Inhaltsstoffe
Der Hauptwirkstoff ist das duftende ätherische Öl. Zudem finden sich viele Flavonoide, Gerbstoffe, Cumarine und Phytosterole.
Nutzung in der Volksheilkunde
Die Blüten des Lavendel wirken laut Volksheilkunde leicht beruhigend auf das zentrale Nervensystem, sowie auf das Nervensystem unserer Luftröhre. Als Heilmittel wird er von Volksheilkundigen auch bei nervösen Herzbeschwerden eingesetzt, sowie bei Unruhezuständen und unbestimmten Ängsten. Die Pflanze soll außerdem Erschöpfungszustände und Schlafstörungen lindern können. Äußerlich angewandt nutzt es die Volksheilkunde, um Wunden zu desinfizieren (eines der wenigen ätherischen Öle, die direkt auf die Haut aufgetragen werden können!) und als Notfallmittel bei Brandwunden. Es kann außerdem bei Pilzbefall, Insektenstichen und Juckreiz helfen.
Nutzung in der Küche
Die Blüten des Lavendel sind essbar. So sind die z.B. fester Bestandteil der französischen Gewürzmischung Kräuter der Provence, sowie der marokkanischen Kräutermischung Ras el Hanout. Als aroma- und farbgebende Zutaten passen die Blüten auch gut zu Süßspeisen, sowie auch also kandierte oder gezuckerte Blütendeko.
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Hinweis
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Pflanzen zu Heilzwecken immer mit Vorsicht erfolgen sollte und in manchen Fällen auch Nebenwirkungen haben kann! Es wird empfohlen, sich immer von erfahrenen Ärzt*innen und Apotheker*innen beraten zu lassen, bevor man Pflanzen zu medizinischen Zwecken nutzt. Die Pflanzeninhalte sollen lediglich Informationen liefern und geben keinerlei Empfehlungen zu Heilung oder Anwendung.